Die Agenda21 Pullach hat in den letzten beiden Jahren im Rahmen der Bauleitplanung für das Gelände des Chemiebetriebs der United Initiators wiederholt ihre Bedenken gegenüber der Gemeinde gegen eine Erweiterung des elektrochemischen Werks geäußert. Nach unserer Ansicht ist dies mit einer nachhaltigen Entwicklung unseres Ortes nicht vereinbar.
Dazu haben wir beim Gemeinderat u.a. den Antrag gestellt, die geplante Erweiterung der Produktion von Gefahrstoffen über die derzeitige Menge von 60 000 t pro Jahr hinaus zu verhindern. Laut Unternehmen ist die doppelte Produktionsmenge bereits genehmigt. Nach Auskunft der immissionsschutzrechtlichen Behörde am Landratsamt München aber nur beantragt und noch nicht genehmigt, da dazu eine endsprechende Stellungnahme der am Genehmigungsverfahren beteiligten Gemeinde Pullach noch aussteht. Den gesamten Wortlaut unseres Antrags finden Sie auf unserer Homepage: www.agenda21-pullach.de
Neben der höheren Gefährdung meinen wir auch, dass die mit einer Produktionserhöhung einhergehende steigende Umweltbelastung (derzeit: 20.000 t CO2, 8 t Stickoxide, 1 t Feinstaub und 4,5 t organische Stoffe, jährlich abgegeben in die Umluft, sowie Lärm und Schwerlastverkehr) für unseren relativ kleinen Ort nicht mehr zumutbar ist. Dazu kommt ein jetzt schon enormer jährlicher Ressourcenverbrauch von 150 MWh /a Strom aus fossilem Erdgas und 11 Mio. reines Quellwasser pro Jahr aus dem Isarhängen. Das Werk ist damit der größte CO2-Produzent der Gemeinde und des Landkreises. Die angestrebten Klimaziele für 2030 und 2045 sind ohne die von uns geforderte rasche Umstellung auf regenerative Energieträger definitiv nicht erreichbar.
Des Weiteren muss aus ökologischer Sicht auch die geplante Rodung von ca. 18 000 m2 Waldfläche südlich der derzeit genutzten Industriefläche und nahe am Isarhochufer für die Erweiterung des Werks, verbunden mit einer zunehmenden Versiegelung des Industriegeländes, unbedingt verhindert werden.
Die Gemeinde bzw. der Gemeinderat sollten aus unserer Sicht die Gelegenheit nutzen, die eine Neuaufstellung eines Bebauungsplans bietet, um die geplante Erweiterung des Betriebs zu unterbinden. Leider müssen wir feststellen, dass die derzeit veröffentlichten Planänderungen genau das Gegenteil ermöglichen. Die Gemeinde kann sich im Rahmen des Immissionsschutzgesetzes als beteiligte Behörde beim Genehmigungsverfahren gegen die vom Unternehmen beantragte Erhöhung (Verdopplung) der Produktionsmenge aussprechen.
Leider werden unsere Bedenken und die anderer Verbände und einiger Nachbargemeinden gegen eine Erweiterung des Chemiebetriebs von der Gemeindeverwaltung überwiegend nicht beachtet.
Die Agenda21 Pullach unterstützt deshalb die aktuell von der Bürgerinitiative Pullach geplante Befragung aller Bürger im Rahmen eines Bürgerbegehrens. Letzten Endes sollten die Pullacher Bürger im Sinne einer transparenten Bürgerbeteiligung entscheiden, ob sich unser Ort zukünftig weiter in Richtung eines Industriestandorts entwickeln soll.
Für die Agenda21
Peter Kloeber, Sprecher